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Mit zwei lebendigen Begegnungsformaten ist das Demokratieprojekt „Miteinander reden!“ der VHS Badische Bergstraße und ihrer Außenstelle Hemsbach in den vergangenen Tagen erfolgreich fortgesetzt worden. Jugendliche und Senioren kamen ins Gespräch, entwickelten gemeinsam Visionen und erfuhren ganz neue Perspektiven auf ihre Stadt und das Zusammenleben der Generationen.
Jugend denkt Zukunft: Kreative Ideen beim Futurium-Workshop
Anfang Juni verwandelte sich das Alte Rathaus in Hemsbach in ein Zukunftslabor: Beim Workshop „Futurium“ diskutierten 14 engagierte Schülerinnen und Schüler der Schülermitvertretung des Bergstraßengymnasiums sowie Mitglieder des Jugendgemeinderats darüber, wie Hemsbach in zehn Jahren aussehen könnte. „Stell dir vor, die Zukunft wird wunderbar, und du bist schuld!“ – unter diesem Motto hatte Moderatorin Kati Schmitt-Stuhlträger gemeinsam mit Dr. Sabina Toldo die Veranstaltung vorbereitet. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Ansprache junger Zielgruppen gelang es durch die Kooperation mit dem Gymnasium und dem Jugendgemeinderat, eine motivierte Gruppe von Jugendlichen zu gewinnen.
Nach einer unterhaltsamen Einstiegsrunde mit Fragen zur Stadtentwicklung entwickelten die Jugendlichen in Kleingruppen fantasievolle Zukunftsszenarien. Die Visionen reichten von begrünten Städten mit digitaler Verwaltung und autofreien Zonen bis hin zu alternativen Gesellschaftsformen auf dem Mars und in unterirdischen Städten. „Es war toll, unsere Ideen einmal frei und ohne Vorgaben entwickeln zu dürfen“, sagte eine Teilnehmerin am Ende. Auch Lehrer Patrick Baumgärtner zeigte sich begeistert: „Gerade in einem so geschichtsträchtigen Gebäude wie dem Alten Rathaus über die Zukunft zu diskutieren, hatte einen besonderen Reiz.“ Der gemeinsame Ausklang bei Pizza bot noch einmal Gelegenheit zum Austausch. Das Fazit der Jugendlichen: „Wir wollen mehr solcher Begegnungen.“
Schätze der Erinnerung: Generationen im Dialog
Einen Tag später folgte ein weiteres Highlight des Projekts: ein generationenübergreifendes Treffen in der Cafeteria der Hebelschule. Acht über 80-jährige Seniorinnen und Senioren aus dem Seniorenrat sowie zwölf Grundschulkinder aus der Hebelschule brachten persönliche Gegenstände mit, um darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Bandbreite der mitgebrachten „Schätze“ war groß: Sense, Schreibmaschine, Familienfoto auf der einen Seite, elektronisches Spielzeug, Kuscheltiere und Kameras auf der anderen. Schon vor Beginn der eigentlichen Gesprächsrunde fanden sich Paare zusammen, und die Gespräche entwickelten sich ganz von selbst. „Solche Begegnungen berühren und verbinden uns auf einer tiefen Ebene“, betonte Dr. Sabina Toldo. Hannah Ott, Migrationslehrerin an der Hebelschule, hob hervor, wie wertvoll der Austausch besonders für die Kinder mit Migrationshintergrund war. Auch die Seniorinnen und Senioren zeigten sich begeistert: „Wir haben einen großen Redebedarf – und es wäre schön, wenn dieses Format verstetigt würde.“
Fortsetzung folgt
Das Demokratieprojekt „Miteinander reden!“ hat mit diesen beiden Formaten erneut gezeigt, wie wertvoll Begegnung und Dialog im lokalen Miteinander sein können. VHS-Leiterin Dr. Cristina Ricca fasst zusammen: „Solche Räume für Austausch und gegenseitiges Lernen sind wichtiger denn je. Sie machen unsere Gesellschaft bunter, verständnisvoller und zukunftsfähiger.“ Das nächste große Dialogformat steht bereits bevor: Am 27. Juli 2025 lädt die VHS zur interkulturellen Gesprächsrunde auf der Alla-Hopp-Anlage ein – ein weiterer Schritt hin zu einem offenen und lebendigen Miteinander in Hemsbach.